SV "Rot-Weiß" Queckenberg

SV "Rot-Weiß" Queckenberg -

Fußball darf auch dreckig sein

Am Palmsonntag lud der SV Rot Weiß Queckenberg zum mit Spannung erwarteten Derby gegen die dritte Vertretung des 1. FC Rheinbach auf die verregnete Alm. Im Duell zweier Kellerkinder sollte allein schon aufgrund des enormen Altersunterschiedes zwischen der Rentnergang aus der Glasstadt und der jungen, wilden Lohaus-Truppe die Favoritenrolle eindeutig den Rot-Weißen zugewiesen sein, zumal man auch noch den Vorteil der heimischen Höhenluft genießen durfte.

Wenn nicht heut, wann denn bitteschön dann sollte endlich der zweite Saisonsieg eingefahren werden, gleichbedeutend mit dem ersten Heimerfolg seit nunmehr über 11 Monaten (das 2:0 vom 07.06.2015 gegen SC Muffendorf war eine Entscheidung am grünen Tisch). Und genauso schickte der RWQ-Boss seine Kerle raus auf die rote Asche, die Marschrichtung hieß Vorwärts gen Gästegehäuse. Allein der Kopf wollte wohl nicht so wie das Herz… Träge und sehr behäbig wirkte das Spiel der Voreifler. Und während sich die Gäste auf ihr Stellungsspiel und ihr erfahrenes Adlerauge beriefen und mit relativ wenig läuferischem Aufwand das Spielgeschehen kontrollierten, blieb vieles im Queckenberger Angriffsspiel nur Stückwerk. Nachdem der Sekundenzeiger mit seiner zehnten vollständigen Umdrehung fast mehr Bewegungsdrang versprühte als einige der Queckenberger, sahen sich die Gastgeber einmal mehr im Rückstand. Mit Patrick „Holle“ Rücker gelang ausgerechnet dem Kicker die Gästeführung, der noch im letzten Jahr seine Töppen auf dem Mount Queck schnürte. Als wäre nicht schon genug Sand im Getriebe der einheimischen Angriffsmaschine, knirschte es jetzt noch mehr in der Offensivabteilung. So rückte wieder einmal der Feuerkopf zwischen den Pfosten verstärkt in den Mittelpunkt und hielt seine Mannschaft mit starken Paraden im Spiel, kratzte Bälle von der Linie, wischte Ferngeschosse über den Querbalken und tauchte zweimal blitzartig in die richtige Ecke. Im Strafraum der Gäste blieb es dagegen weitgehend ruhig. Umso verblüffter und konsternierter mussten sie den Ausgleich hinnehmen. Arlt nahm einfach sein Herz in die rechte Pieke, zog von halbrechts ab, semmelte jedoch fast am Leder vorbei und die Kirsche trudelte tatsächlich zwischen dem linken Fuß des Gästekeepers und dem Pfosten über die Linie (32.). Das Tor verlieh dem RWQ zwar etwas mehr Sicherheit, aber Torgefahr wurde nur bedingt ausgestrahlt, während man weiterhin auf der Hut sein musste vor den Konterattacken des FC.

Für den zweiten Durchgang fand Lohaus wohl die richtigen Worte. Auch wenn den zahlreich erschienenen Fans weiterhin fußballerische Magerkost dargeboten wurde, so fanden die Queckies jetzt über den Kampf tatsächlich ins Spiel und verlagerten das Geschehen endlich in des Gegners Hälfte. Und nach mehreren bereits zaghaften aber glücklosen Versuchen war wiederum Arlt zur Stelle und verwandelte den heiligen Berg in ein Tollhaus. Abermals führte er die Kugel im Strafraum eng am Fuß und belohnte Becker für dessen millimetergenaue Vorlage mit einem Assistpunkt (58.). Damit glaubten nun nicht wenige, der Derbysieg sei nur eine Formsache. Doch die Rheinbacher Ü-50-Weltauswahl wollte hier keineswegs Punkte herschenken und machte den Männern von der Madbach weiterhin das Leben schwer. Als dann in der 77. Minute ausgerechnet Rückkehrer Winkel ein Eigentor unterlief, wurde Erinnerungen wach an solch grausame Erlebnisse wie in Oberdrees oder Fritzdorf, als man kurz vor Ultimo wichtige Punkte liegen ließ. Doch zum Glück zahlte sich nun endlich der Heimvorteil des Queckenberger Hochplateaus aus; kämpften doch die in ehren ergrauten Gäste vermehrt mit Atemnot und Sauerstoffmangel. Die Gastgeber drängten jetzt auf die Entscheidung und ließen nun sogar Spielwitz aufblitzen. In dieser Phase erwiesen sich die Legionäre im bordeaux-roten Trikot als Matchwinner: zunächst veredelte Degirmens Hacke eine Geimer-Vorlage zur erneuten Führung. Kurz darauf ließ Ugur aus 10 Metern Torentfernung dem Gästeschlussmann nicht den Hauch einer Abwehrchance (83./89.). Zwischen den beiden Treffern klärte von Sturm auf der Linie gegen die einschussbereiten Gäste und ließ den Pulsschlag aller Queckies binnen Sekunden wieder auf „Normal“ sinken.

Nach dem Abpfiff waren die einen froh, dass es endlich rum war; die anderen bejubelten und feierten sich selbst. Am Ende muss man resümieren: Fußball muss nicht immer schön sein. Fußball darf auch gearbeitet, gekämpft und gebissen werden. Und genau das haben die Queckies vorbildlich und mit viel Leidenschaft demonstriert. Wie dieser dreckige Derby-Arbeitssieg eingefahren wurde, dürfte herzlich wenige interessieren, so deren Herz rot-weiß schlägt. Die drei Punkte liegen nun ganz sicher im Osternest. Nun soll zum nächsten Spiel am 10.04.2016, wiederum daheim, gegen den SV Wachtberg III eine kleine Serie gestartet werden. Davor haben die Queckies 3 Wochen Zeit, um sich für diese Aufgabe zu rüsten.

Aufstellung:

  1. Watty – Becker, Declair, Kaya, von Sturm – Rau, Leifer, Klemm, Arlt, Geimer – Degirmen

 

Verstärkung: Winkel, Frank, Breuer

Eiserne Reserve: Braun, Jakobs

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Kategorie: News