SV "Rot-Weiß" Queckenberg

SV "Rot-Weiß" Queckenberg -

2010 ff – Der Neuanfang – Auf Steidels und Mix` Spuren???

Wachgeküsst wurde der Verein im Jahre 2011 – allerdings nicht durch einen schönen Prinzen sondern eher unfreiwillig von einem alten Sonnenkönig. Der zu diesem Zeitpunkt allein über alle Geschicke des VfL Rheinbach entscheidende „Präsident“ des Vereins verjagte die damalige zweite Vertretung unter Trainer Uwe Lohaus durch seinen autoritären Führungsstil regelrecht aus dem Freizeitpark. Über Betreuer Jürgen Kurek war schnell der Kontakt zu den Verantwortlichen auf der Queckenberger Alm hergestellt. Ralf „Ralli“ Becker erkannte zunächst als Einziger diese einmalige Gelegenheit, denn wann wird einem Vorstand schon mal eine komplette Mannschaft quasi auf dem Silbertablett angeboten…? Jedoch bedurfte es noch einiger Überzeugungsarbeit, um den Deal perfekt zu machen. Nachdem sich die damaligen Entscheidungsträger etwas zähneknirschend doch zu einer Wiederbelebung der alten Fußballtradition durchgerungen hatten, nutzten die Ex-VfLer ihre neu gewonnene Freiheit, um sich ab Februar 2011 intensiv und gewissenhaft auf die neue Saison vorzubereiten.

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2011/12 – das neue Gesicht des SV Rot Weiß Queckenberg

Im Juli startete die Lohaus-Truppe mit einem wahren Paukenschlag in ihre Premierensaison. In der ersten Pokalrunde schalteten die Männer um Kapitän Stefan Kurek den haushohen Favoriten und B-Ligisten FC Pech aus. Nach 120 leidenschaftlichen Minuten und anschließendem Elfmeterschießen verließen die Gäste mit einer 8:7 Niederlage die Queckenberger Alm wie begossene Pudel.

Aufstellung:

Weber – Müller, Kunze (Wyrzykowsky), Haas – Declair – Nordt (Geimer), Frank, Kurek, Becker – Wisniewski (Fahl), Scholz

Tore: 1:0, 2:3, 3:3 alle Wisniewski (35., 63., 66.)

Schützen vom Punkt: u. a. Müller, Fahl, Haas (Weber pariert zwei Elfer)

Obwohl auch der Saisonstart mit einem Heimsieg gegen die dritte Reserve der alten Hassliebe FC Rheinbach erfolgreich verlief, blieben in den nächsten Spielen Siege und sogar Unentschieden Mangelware. Der sehr ehrgeizige Trainer sah im Februar 2012, also kurz vor Rückrundenbeginn, seine Arbeit durch die Mannschaft nicht mehr genug geschätzt und kündigte aufgrund mangelnder sportlicher Perspektiven seinen sofortigen Rücktritt an.

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Die Müller/Kurek-Truppe wird von Manuelas Wäscheservice neu eingekleidet

Der verletzte Kapitän Stefan Kurek und der erfahrene Libero Uwe Müller teilten sich daraufhin in die Trainerarbeit, zunächst vorübergehend, später dann sogar hauptverantwortlich. Übrigens hatten beide wie auch Mittelfeldstaubsauger Alex Frank bereits vor Jahren als Aktive die Farben des RWQ präsentiert. Am Saisonende konnten die drei Spätrückkehrer die Mannschaft auf Platz zehn führen und damit das Comeback des SV Rot Weiß Queckenberg in das Fußballgeschäft erfolgreich abschließen.

Für das Spieljahr 2012/13 warf ein bevorstehendes Großereignis seine Schatten bereits weit voraus: das 50-jährige Vereinsjubiläum rückte unaufhaltsam näher. Zwar setzten weder der Vorstand die Trainer, noch diese ihre Mannschaft unter jedweden Erfolgsdruck. Doch wollte man sich in dieser Saison so teuer wie möglich verkaufen, um sich zu den Vereinsfeiern im September 2013 erhobenen Hauptes als das Aushängeschild präsentieren zu können. Die Mannschaft wurde in allen Bereichen gezielt mit Neuzugängen verstärkt. Sorgen, dass der ausgesprochen gute Teamgeist dadurch leiden würde, verflüchtigten sich spätestens nach dem ersten Spieltag. Mit einem 4:0 Auswärtssieg bei SC Altendorf-Ersdorf II zeigte man dem alten Rivalen aus längst vergangenen Tagen deutlich seine Grenzen auf. In der Hinrunde eilten die Mannen um Kapitän Jean Mundorf von einem Erfolgserlebnis zum nächsten. Dabei erwiesen sich u. a. Irfan Uygur, Cyril Wyrzykowsky und Patrick Haas als wichtige Stützen des stürmenden Mittelfeldregisseurs. Am 12. September 2012 wurde schließlich Rot Weiße Fußballgeschichte geschrieben: nach über 15 Jahren thronte der RWQ erstmals wieder auf Platz 1 im Klassement. Damit wandelte die Müller/Kurek-Truppe auf den Spuren von Dieter Mix. Doch im Gegensatz zur Saison 1997/98 blieb man auch in der restlichen Hinrunde ungeschlagen und verteidigte somit den Platz an der Sonne erfolgreich gegen alle Angriffe der Konkurrenz. Damit wurde eine Euphorie in dem Rheinbacher Höhenvorort entfacht, von der nur die Generation Steidel, Schomburg, Van de Pasch berichten konnte. Doch darf berechtigterweise angezweifelt werden, ob es in den goldenen Achtzigern eine ebenso lautstarke und kreative Südkurve gab wie in der Neuzeit.

In der Rückrunde stand sich dann das Team oftmals selbst im Weg. Drei zum Teil äußerst unglückliche Niederlagen in Folge zum Auftakt beendeten vorerst die rund um den Mount Queck aufgekommenen und zu recht auch schon laut geäußerten Aufstiegshoffnungen. Doch die Trainer fanden in den entscheidenden Momenten die richtigen Worte, dosierten die Trainingseinheiten und nahmen den Druck von den Schultern der Spieler. Einige der Kicker, insbesondere Manuel Nordt, Sergio Raffino, Markus Becker oder Dominic Declair übernahmen nun sowohl auf als auch neben dem Platz mehr Verantwortung, so dass diese nicht mehr allein von Mundorf und Uygur getragen werden musste. Selbst der Vorstandsvorsitzende Ferdinand Kolvenbach oder die Altgedienten Emil Themel und Mark Schneider waren sich nicht zu schade, um personelle Engpässe während der kraftraubenden englischen Wochen zu überbrücken. Dadurch rückte die Mannschaft wieder enger zusammen und mobilisierte nochmals alle Kräfte für den Endspurt. Am letzten Spieltag empfing man den SV Rot Weiß Dünstekoven auf dem Queckenberger Hochplateau zum großen Showdown. Um Platz vier gegenüber den Verfolgern zu verteidigen und so das Fünkchen (Aufstiegs)Hoffnung weiter am glimmen zu halten, musste der Namensvetter bezwungen werden. Extra zu diesem Spiel hatte sich das monatlich erscheinende Magazin 11 Freunde mit einem Fotografenteam angekündigt. Der frühere Zerstörer Daniel Kunze, der durch das Verfassen seiner Spielberichte deutlich mehr Talent offenbarte als auf dem Platz, hatte den Kontakt hergestellt. Somit durfte der SV Rot Weiß Queckenberg erstmals nach seinem Auftritt im Aktuellen Sportstudio vor dreißig Jahren wieder eine deutschlandweite Präsenz in den Medien erfahren. Die Männer von der Presse sollten ihr Kommen denn auch nicht bereuen. In einem absoluten Fußballkrimi wurde der Gast nach Toren der beiden Leitwölfe Mundorf und Uygur und durch die Leistung des fantastisch aufgelegten Torhüters Jan Gerhard mit 2:1 niedergerungen. Nachdem also die Hausaufgaben erledigt waren, setzte das nervenaufreibende und schier endlos lange Warten auf die Entscheidung des Verbandes ein.

Doch am 13.06.2013 wurde das mittlerweile extrem dünne Nervenkostüm von Trainern, Spielern, Fans und Verantwortlichen nicht länger auf die Folter gespannt:

Um 14:51 Uhr erhielt der Erste Geschäftsführer, Ralf Becker, von Spielausschussleiter Torsten Oleff die mittlerweile legendäre E-Mail, dass die Seniorenmannschaft ab der Spielzeit 2013/14 die C-Liga bereichern wird, mit anderen Worten: die Männer vom Mount Queck waren aufgestiegen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese frohe Kunde in und um Rheinbach herum. Nur zwei Stunden später war davon in allen einschlägig bekannten Fußballforen, Gästebüchern und Facebook-Communities zu lesen. Selten bildete der sympathische Verein von der idyllischen Alm in der jüngeren Vergangenheit so sehr den Mittelpunkt der regionalen Fußballfachgespräche wie an jenem geschichtsträchtigen Donnerstagnachmittag. Nach vielen düsteren Jahren, geprägt von Tief- und Rückschlägen, von Fußballtristesse im Niemandsland, erfüllte sich der Aufstiegstraum für die Müller/Kurek-Truppe ausgerechnet im Jahre des 50. Vereinsjubiläums. Kein Steven Spielberg und auch kein Quentin Tarantino hätte besser Regie führen können in diesem Fußballthriller!

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Obwohl es noch nicht offiziell feststand, wurde schon mal der Aufstieg gefeiert

Übrigens ist dieser Aufstieg aus folgendem Grunde historisch einmalig: zum ersten Male überhaupt gelang es einer Seniorenmannschaft des RWQ ohne jegliche Beteiligung von Jochen Steidel aufzusteigen. Beim fünften und bisher letzten wurde er zumindest nochmals aus dem Ruhestand zurückgeholt, doch bei dem neuesten Meisterstück war Jochen lediglich als mitfiebernder Daumendrücker aktiv…

Grußworte:

Es ist ein besonderes Anliegen der aktuellen Mannschaft, sich bei allen Fans, Freunden, Gönnern und Sponsoren zu bedanken!

Vielen, vielen Dank für Eure Liebe und Treue!

Vielen, vielen Dank für Eure Freundschaft und Unterstützung!

Vielen, vielen Dank für Eure Euphorie und Euren Optimismus!

Vielen, vielen Dank dafür, dass Ihr immer für uns da seid!

Wir brauchen Euch und Euer Engagement auch und erst recht in der neuen, schweren Kreisliga-C Saison!

In diesem Sinne:

VIVA R W Q!!!!!!

Schlusswort:

Dieser Bericht wäre ohne die fantastische Unterstützung von Jochen Steidel, Hans Josef Schnitzler, Heinrich Kessel und Ralf Becker nicht möglich gewesen. Vielen Dank für Eure umfangreichen Archive und Erinnerungen an die letzten 50 Jahre!!!

Erstellt von Danile Kunze

 

 

 

 

 

 

 

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