SV "Rot-Weiß" Queckenberg

SV "Rot-Weiß" Queckenberg -

Dornröschen schlief einhundert Jahre, der RWQ gefühlte Tausend…

Was ist der Unterschied zwischen Jacobs Kaffee und der abgelaufenen Saison des SV Rot Weiß Queckenberg? Ganz einfach: das braune Heißgetränk ist bloß die Krönung, doch die letzte Spielzeit des Vereins ist der absolute Gipfel!!!! Der 13.06.2013 wird als historisches Datum in die Annalen des RWQ eingehen. Um 14:51 Uhr erhielt der Erste Geschäftsführer, Ralf Becker, von Spielausschussleiter Torsten Oleff die mittlerweile legendäre E-Mail, dass die Seniorenmannschaft in der Spielzeit 2013/14 die C-Liga bereichern wird, mit anderen Worten: die Männer vom Mount Queck sind aufgestiegen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese frohe Kunde in und um Rheinbach herum. Nur zwei Stunden später war davon in allen einschlägig bekannten Fußballforen, Gästebüchern und Facebook-Communities zu lesen. Selten bildete der sympathische Verein von der idyllischen Alm in der jüngeren Vergangenheit den Mittelpunkt der regionalen Fußballfachgespräche wie an jenem geschichtsträchtigen Donnerstagnachmittag. Nach vielen düsteren Jahren, geprägt von Tief- und Rückschlägen, von Fußballtristesse im Niemandsland, erfüllte sich der Aufstiegstraum für die Müller/Kurek-Truppe ausgerechnet im Jahre des 50. Vereinsjubiläums. Kein Steven Spielberg und auch kein Quentin Tarantino hätte besser Regie führen können in diesem 26-teiligen Fußballthriller!

 

Ausschlaggebend für dieses Happy End war ein, vor allem aufgrund der starken ersten Hälfte, verdienter 2:1 Heimsieg am letzten Spieltag gegen Rot Weiß Dünstekoven II. Gleich von der ersten Minute an brannte der Gastgeber ein Offensivfeuerwerk ab, in dem es jedem Zuschauer Angst und Bange werden musste um die komplette Defensivabteilung der bemitleidenswerten Gäste. Mit einem Doppelschlag in der 12. und 17. Minute schossen die Protagonisten des Queckenberger Sturmlaufes, Mundorf und Uygur, ihre Farben mit 2:0 in Front. Auch weiterhin strahlte das Dünstekovener Gehäuse eine magische Anziehungskraft auf das runde Spielgerät aus, im Minutentakt brannte es lichterloh im Sechzehner der Gäste. Mit etwas mehr Übersicht hätten Raffino oder Abeling längst für klare Verhältnisse sorgen müssen. So hielten denn in der 35. Minute alle Fans kurz den Atem an; doch katzenartig tauchte Torhüter Gerhard in die rechte Ecke ab, lenkte ein 20-Meter-Geschoss noch zur Ecke und ließ somit den Torschrei des Gästeanhanges auf dessen Lippen kleben. Überhaupt zeigte der Rückkehrer nach zweimonatiger Verletzungspause zwischen den Pfosten eine überzeugende Leistung, strahlte viel Ruhe und Sicherheit aus und wuchs vor allem im zweiten Durchgang immer mehr über sich hinaus.

 

Mit Anpfiff zur 52. und letzten zweiten Halbzeit der Saison 2012/13 änderten sich jedoch die Kräfteverhältnisse auf der Queckenberger Alm. Der Gast riss das Ruder immer mehr herum und wollte den Queckies den Saisonabschluss ordentlich vermiesen. Vielleicht unterbrachen auch die zahlreichen Wechsel in den Reihen der Heimelf den bisher so gefährlichen und überfallartigen Spielaufbau. Trotzdem bleibt es unerklärlich, warum sich die Queckenberger solch große Steine in den Weg zum achten Heimsieg legten. Als in der 70. Minute tatsächlich der mittlerweile nicht unverdiente Anschlusstreffer gelang, begann das große Zittern in den Reihen des RWQ. Denn nur mit einem Sieg konnte man sich noch auf Rang vier verbessern und so die Minimalchance auf den Aufstieg wahren. Die Spielkultur ging nun völlig verloren, und es entwickelte sich eine nervenaufreibende Abwehrschlacht. In den turbulenten Schlussminuten erwiesen sich Gerhard und Libero Abeling als unumstößliche Felsen in der Brandung. 120 Sekunden vor Spielende klärte der Abwehrchef für den bereits geschlagenen Keeper auf der Linie und verhinderte durch sein großes Kämpferherz den bereits sicher geglaubten Todesstoß durch den nach wie vor frech aufspielenden Tabellenzehnten. Doch dazu sollte es an diesem Tage nicht mehr kommen.

 

Nach 92 Minuten voller Kampf und Leidenschaft lagen sich Mannschaft, Trainer, Anhänger und Betreuer freudetrunken in den Armen. Man hatte seine Hausaufgaben gemacht. Nun hieß es: warten auf die ausstehende Entscheidung des Spielausschusses des Fußballverbandes Mittelrhein, Kreis Bonn. Doch um das Nervenkostüm für die kommenden Tage der Ungewissheit zumindest zu Beginn etwas zu entlasten, ließ man die erfolgreiche Saison unmittelbar nach Spielschluss mit einer sagenhaften Grill- und Abschlussparty ausklingen. Dabei gilt ein großes Dankeschön dem hauptverantwortlichen Organisator „Haki“ Rücker. Eingeladen waren alle Fans und Unterstützer sowie Freunde des Vereins und Familienangehörige der Spieler, Trainer und Betreuer. Höhepunkt war der Besuch des VfL Rheinbach in der Wienand-Pütz-Halle zu fortgeschrittener Stunde. Das im Rahmen einer solchen Festivität die Nacht einmal mehr zum Tag gemacht wird, gehört auf der Alm zum guten Ton…! Nachdem alle Feierbiester, trotz des beispiellosen und aufopferungsvollen Engagements eines jeden Einzelnen, erfolglos versucht hatten, die Queckenberger Biervorräte vollständig zu vernichten, überließen die letzten Verbliebenen gegen 05:00 Uhr das Vereinsheim dem zur Mittagszeit anrückenden Putz- und Räumkommando.

Aufstellung zur letzten Schlacht 2012/13:

Gerhard – Becker, Abeling, Wyrzykowsky – Geimer, Gümüs, Raffino, Uygur, D. Declair, Mundorf – Schorn

Verstärkung: Nordt, Haas

Eiserne Reserve: Roitzheim, Kolvenbach

Ein Bericht von Daniel Kunze

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Kategorie: News