SV "Rot-Weiß" Queckenberg

SV "Rot-Weiß" Queckenberg -

Die 70er –Aufstieg, Baumaßnahmen, Mitgliederaufschwung und ein bisschen Wasserball

Das neue Prunkstück des Vereins wirkte wie ein Magnet auf die Fußball spielende Zunft im Großraum Rheinbach. Zu Beginn der Saison 1971/72 konnten die Verantwortlichen gleich drei Mannschaften für den Spielbetrieb in der C-Klasse anmelden. Dabei handelte es sich bei der ersten Garnitur fast ausschließlich um Eigengewächse, angeführt von einem gewissen Jochen Steidel. Bei der zweiten Mannschaft handelte es sich um Überläufer vom VfL Rheinbach, die vor Saisonbeginn komplett in den Höhenort wechselten. Die dritte Vertretung, ehemals BSG Heimerzheim, tanzte jedoch nur einen Sommer auf der Queckenberger Alm. Nach dem sie das sich selbst verordnete Aufstiegsziel deutlich verfehlte, verschwand die Truppe genauso schnell, wie sie gekommen war.

Die wunderschön anzuschauende Rasensportanlage mit herrlichem Waldblick verriet jedoch bereits nach kurzer Zeit große Mängel. In den regenreichen Herbsttagen glich der Sportplatz eher der Mecklenburger Seenplatte in Miniaturausgabe. Es sollen sogar einige Spieler zu mancher Übungseinheit mit kompletter Angelausrüstung erschienen sein anstatt mit Stollenschuhen… Auch der Einbau einer nagelneuen Wasserleitung 1972 im Wert von 11.000,00 DM wendete das Blatt nicht zum Guten. Wenigstens konnte mit dem Aufstellen der Ballfanggitter im selben Jahr der inflationäre Schwund an Fußbällen gestoppt werden. Diese Baumaßnahme ließ sich die Stadt Rheinbach weitere 14.000,00 DM kosten.

1974/75 ließ es der RWQ aber endlich auch einmal sportlich ordentlich krachen! Nachdem man ungeschlagen die Herbstmeisterschaft gewonnen hatte, stieg man am Ende dieser Spielzeit als unangefochtener Spitzenreiter erstmals in die B-Klasse auf. Die einzige Niederlage kassierte die Mannschaft am 17. Spieltag, mit 1:3 hatte sie beim SV Merl I das Nachsehen. Sage und schreibe 123 Tore zementierten regelrecht Platz eins, das bedeutete einen Toreschnitt von 4,73 pro Spiel. Dabei avancierte Rainer Linden mit 34 Treffern zum Torschützenkönig, der erste Aufstiegstrainer hieß Alfred Hörnig.

Endlich auch sportlich ein Grund zum Feiern – die Aufstiegshelden von 1975

Passend zu den sportlichen Erfolgsmeldungen konnte der RWQ auch abseits des Platzes für positive Schlagzeilen sorgen. Zum einen begrüßte der Verein in diesem Jahr sein 125. Mitglied, zum anderen wurde endlich ein lang ersehnter Traum Wirklichkeit: im Mai 1975 wurde das 90 m² große Sportlerheim nach den Plänen von Stadtarchitekt Hermann Josef Thelen fertig gestellt. Nun konnte man sowohl den eigenen Männern aber auch den Gästen vernünftige Umkleidekabinen zur Verfügung stellen. Von den 120.000,00 DM Baukosten übernahm Rheinbach den Löwenanteil (84.000,00 DM).

Winand Pütz genießt den Ausblick vom nagelneuen Sportlerheim

Im folgenden Jahr bewies die Hörnig-Truppe, allen Unkenrufen zum Trotz, dass sie auch eine Liga höher absolut konkurrenzfähig war. Elfmal standen die Queckies auf Platz zwei, am Ende hatte man sich mit Rang fünf in der absoluten Spitzengruppe festgebissen. In den Folgejahren kam es jedoch vermehrt zu Unstimmigkeiten unter den Spielern. Auch das 76/77 gestiftete Maskottchen, Geißbock Max, konnte daher den Weggang des Erfolgstrainers im Juli 1977 nicht verhindern. Mit Rolf Arnolds übernahm ein Rheinbacher Sportlehrer und gleichzeitiger Inhaber der DFB-Trainerlizenz das sportliche Kommando. Allerdings gelang es auch dem ausgebildeten Pädagogen nicht, die vielen verschiedenen Charaktere zu einer geschlossenen, verschworenen Einheit zusammenzuschweißen. Im Februar gab er völlig entnervt auf und wurde durch Spielertrainer Joschka Löhnenbach ersetzt. Ihm zur Seite standen immer wieder Jochen Steidel und UdoWassong. Diese Unruhe im Umfeld der Mannschaft führte schließlich zur bitteren Rückkehr in die Kreisliga C. Obwohl in jenen Tagen mit dem Brasilianer Oswaldo und dem Chilenen Leo Hofstätter ein zarter Hauch von Ballzauber und Fußballkunst über den Mount Queck hinwegzog, hieß die traurige Wahrheit: Neuanfang in der tiefsten Amateurklasse. Während Leo seinen Weg noch lange Jahre gemeinsam mit den Queckenbergern beschritt, kehrte der Mann vom Zuckerhut den Rot Weißen wieder den Rücken.

Rechtzeitig zum Start der neuen Saison konnten die Arbeiten an der Umwandlung der einstigen Rasenanlage in einen Ascheplatz beendet werden. Bei dieser Gelegenheit wurden auch beide alten Holztore jeweils durch ein Aluminiumgehäuse ersetzt. Dafür griffen die Stadtväter wieder einmal tief in die nicht unbedingt prall gefüllten Kassen und stellten 170.000,00 DM zur Verfügung. Mit dem Abschluss der seit langem geforderten Umbaumaßnahme gehörten nun die unflätigen Bemerkungen vieler Gastmannschaften über das angeblich größte Freiluftzierfischbecken für immer der Vergangenheit an. Wie schon beim Premierenspiel auf Rasen ging auch der erste Vergleich auf dem Hartplatz verloren. Zwischen den Alten Herren des RWQ und des Namensvetters aus Dünstekoven hieß es am 28. September 1978 nach dem Schlusspfiff 1:5. Ebenfalls in diesem Jahr wuchs die Mitgliederzahl auf insgesamt 200 an. Gemessen an den knapp 600 Queckenbergern bedeutete dies, dass nun jeder dritte Einwohner Vereinsangehöriger war!!!

Zur Saison 1979/80 kehrte Hörnig zu seiner alten (Fußball)Liebe zurück und etablierte die Elf im Spitzenbereich der C-Liga.

 

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