SV "Rot-Weiß" Queckenberg

SV "Rot-Weiß" Queckenberg -

Die (goldenen) 80er – Damenmannschaft, Budapest, Sportstudio, Flutlicht und A-Liga

Im Sommer 1980, genauer gesagt im August, betrat der RWQ im Rahmen eines vereinseigenen Seniorenturniers absolutes Neuland. Zu diesen Zeiten war Fußball immer noch eine reine Männerangelegenheit, die holde Weiblichkeit machte (meist hoch zu Ross) eher einen großen Bogen um den Platz am Eichener Weg. Als jedoch just zu diesem Turnier das Einlagenspiel der Damenmannschaften von Weilerswist und Merl zu platzen drohte, weil die erstgenannten nicht anreisten, wurde in einer regelrechten Hau-Ruck-Aktion ein eigenes Team aus dem Boden gestampft.

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Die 15 Fußballamazonen von Queckenberg und ihr Bändiger

In den Reihen der Queckenbergerinnen lief sogar mit Karin Herten eine Spielerin aus dem Mutterland des Fußballs auf, doch auch sie konnte die 1:3 Niederlage nicht verhindern. Da sich die Erfolge der Mädels auch weiterhin in überschaubaren Grenzen hielten, lediglich im Juni 1981 ging man als Sieger aus dem Merzbacher Vereinsturnier hervor, kehrte man schon zwei Jahre später wieder zu der in der Voreifel seit Jahrhunderten gewachsenen Rollenverteilung beider Geschlechter zurück.

Löhnenbach, der zwischenzeitlich wieder die Geschicke von Hörnig übernommen hatte, wurde zum Jahreswechsel 1980/81 von Lothar Niemeyer auf dem Rot Weißen Schleudersitz abgelöst. Zu diesem Zeitpunkt konnten nicht einmal so optimistische Vorstands- und Vereinsmitglieder wie Heinrich Kessel, Hans Josef Schnitzler, die Gebrüder Bertram oder Anton Euskirchen auch nur im Ansatz erahnen, welch sensationelle Entwicklung die Mannschaft unter dem neuen Übungsleiter nehmen sollte. Niemeyer übernahm die Truppe auf Platz sechs liegend, startete mit einem 8:3 Paukenschlag in Dünstekoven in die Rückrunde und führte den RWQ noch bis auf Platz zwei. Doch mit diesem Erfolg wollte sich der „Bär“, wie er auch genannt wurde, nicht zufrieden geben. Nachdem man seit dem Abstieg 1978 stets unter den Top Drei der Liga rangierte, sich jedoch nie mit der sehnsüchtig erhofften Rückkehr in die B-Klasse belohnte, sollte in der Saison 1981/82 dem Aufstiegsziel alles, aber auch wirklich ALLES untergeordnet werden. Und so kam es nicht selten vor, dass Niemeyer abends sämtliche Rheinbacher Lokale abklapperte und dem einen oder anderen Schützling mit deutlichen Worten die notwendige Bettruhe verordnete! Auch hierin lag ein Grund dafür, dass der RWQ seit dem 17. Spieltag nicht mehr von Platz eins zu verdrängen war. Ein weiterer Garant für den Aufstieg war die bärenstarke Heimbilanz: lediglich am 25. Spieltag gab man beim 1:2 gegen Dünstekoven auf eigenem Boden Punkte ab. Zudem erwies sich „Methusalix“ Jochen Steidel zum fünften Male in Folge als treffsicherster Schütze seiner Farben. Seine zarten 38 Lenze hielten ihn nicht davon ab, 21-mal einzunetzen! Zwar spürte man bis zum Saisonabschluss den heißen Atem des FC Pech im Nacken, doch sowohl die Meisterschaft als auch den damit verbundenen Aufstieg konnte der hartnäckige Verfolger letztendlich nicht verhindern. Mit dem Iren John Hill lief neben dem bereits erwähnten Hofstätter ein weiterer Legionär im Rot Weißen Trikot auf. Den sportlichen Erfolg rundete einmal mehr Winand Pütz mit erfreulichen Neuigkeiten aus einer seiner unzähligen Stadtratssitzungen ab. Freudestrahlend verkündete er den Beschluss über die Genehmigung der Errichtung einer Flutlichtanlage. Damit endete das jahrelange, zähe Ringen um Chancengleichheit in den Trainings- und Wettkampfbedingungen mit den anderen Rheinbacher Sportvereinen doch noch erfolgreich.

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Die B-Liga-Rückkehrer von 1982

Nach fünf Jahren Abstinenz fühlte sich der RWQ in der Kreisliga B1 pudelwohl. Von Anfang an befand man sich mit den Kontrahenten auf Augenhöhe, als wäre man nie aus der Klasse abgestiegen. Der Lohn für die hervorragende Vereins- und Trainerarbeit wurde von höchster Stelle bezahlt: für den 12. März 1983 erhielt der Vorstand eine Einladung in das Aktuelle Sportstudio des ZDF. Auch in der Rückrunde zeigten die Männer aus der Voreifel teilweise überragende Leistungen. So kassierte man in den 30 Spielen lediglich 3 Niederlagen. Am meisten schmerzte jedoch das 2:2 am 6. Spieltag daheim gegen den SC Altendorf-Ersdorf. Durch dieses Unentschieden rangierte man in der Endabrechnung einen Punkt hinter dem alten Rivalen auf Rang zwei. Anstatt den direkten Durchmarsch als Staffelprimus perfekt zu machen, war nun ein Entscheidungsspiel gegen TuS Pützchen notwendig, um den dritten Aufsteiger zu ermitteln. Am 29. Mai 1983 sollte die Entscheidungsschlacht steigen.

Das Fußballmekka lag an jenem Sonntag in Buschhoven. Der Sportplatz des Heimvereins SV Hertha platzte schier aus allen Nähten. 600 Schlachtenbummler aus der Region Rheinbach/Bonn wollten mitverfolgen, wie sich der Underdog gegen den Bonner Vorortklub schlägt und waren gerne bereit, die 3,00 DM Eintritt zu bezahlen. Und keiner sollte sein Kommen bereuen, zumindest, wenn sein Herz rot und weiß schlug. Mit 4:3 schickte man den Favoriten zurück an den Rhein und bereicherte so ab der nächsten Saison erstmalig die Kreisliga A.

Die rot-weißen Aufstiegshelden in der Entscheidungsschlacht waren:

Jerry“ Van de Pasch, Strang, Thomm, Assenmacher (30. Stollenwerk), Löhnenbach, U. Wassong (70. Frank), Steidel, Gefäller, Kleinfeld, Kaminski, Schomburg

Torfolge: 1:0 Schomburg (04.), 1:1 und 1:2 Vollberg (06. und ??.) 2:2 Schomburg (44.), 3:2 Frank (83.), 4:2 Steidel (88.), 4:3 Vollberg (90.)

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Sie schrieben mit ihrem A-Liga-Aufstieg 1983 Fußballgeschichte

Zwei Tage vor dem Happy End des Queckenberger Fußballmärchens konnte bereits die Flutlichtanlage auf der Alm in Betrieb genommen werden. Zu den 46.00,00 DM städtischen Zuschusses wurden durch die Vereinsangehörigen 25.000,00 DM in Form von Eigenleistungen beigesteuert, u. a. durch das Verlegen von 700 Metern Zuleitungskabeln, das Aufstellen der sechs Masten oder das Verfüllen der Fundamente. Auf der Jahreshauptversammlung verkündete Vorstandsvorsitzender Johannes Schorn stolz, dass sich die Zahl der Mitglieder auf 268 erhöht hat.

Mit der notwendigen Portion von Optimismus und Selbstbewusstsein stürzte man sich in das Abenteuer A-Liga. Angeführt von den „alten“ Hasen um Steidel, van de Pasch, Scotty Rheindorf, oder Dieter Schomburg wollte man so früh wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Leichter gesagt als getan angesichts so namhafter Konkurrenz wie SSV Heimerzheim, VfL Alfter, DJK Friesdorf oder dem SSV Merten. Als der Saisonauftakt beim SSV Plittersdorf mit 3:2 erfolgreich gestaltet werden konnte, horchte man allseits auf im Fußballkreis Bonn. Auch all die Sachverständigen und so genannten Experten, wie man sie schon damals zuhauf an diversen Stammtischen in zwielichtigen Kneipen antraf, mussten ihre vorausgesagten Abstiegstipps noch einmal überdenken. Am 13. Spieltag überraschte der Underdog ein weiteres Mal und trotzte dem damaligen Spitzenreiter Friesdorf ein nicht hoch genug einzuschätzendes 2:2 ab. Dabei ging man durch zwei Schomburg-Treffer sogar 2:0 in Führung und hatte die Bonner bereits am Rande einer Niederlage. Beide Tore wurden durch Rainer Münster exzellent vorbereitet. Dieses Eigengewächs gilt bis heute als eines der größten Talente, welches das Fußball-ABC in dem beschaulichen Höhenörtchen erlernte. Nicht zuletzt aufgrund dieser Achtungserfolge stahl man sich relativ früh aus dem Gefahrenbereich und konnte das Abstiegsgespenst sehr schnell vom Mount Queck vertreiben. Durch einen 1:0 Sieg am letzten Spieltag gegen Mitaufsteiger Altendorf-Ersdorf zog man gar noch an SC Fortuna Bonn vorbei und belegte einen niemals für möglich gehaltenen zwölften Tabellenplatz.

Neben der harten Pflicht im Ligaalltag kamen die Rot Weißen Kicker in dieser Saison auch häufiger in den Genuss, die viel angenehmere Kür bestreiten zu dürfen. So berichten noch heute die langjährigen Fans mit leuchtenden Augen von der Begegnung mit dem damaligen Zweitligisten BV 08 Lüthringhausen. Den Kontakt stellte Libero Thomas Raddatz her. Gespielt wurde gegen den fünf Klassen höher angesiedelten Profiverein am 13. September 1983 im Freizeitpark-Stadion in Rheinbach, Anstoß um 18:30 Uhr. Eintrittskarten konnte man u. a. im Vereinslokal von Hans Peter Bung erwerben. Vor 350 Zuschauern endete die Begegnung standesgemäß 17:3 (10:0) für den Favoriten, in dessen Reihen mit Klaus Wolf (Ex 1. FC Köln) und Uwe Bailon (Ex VfB Stuttgart) zwei ehemalige Bundesligaspieler aufliefen. Die Tore für den RWQ erzielten zweimal Dieter Schomburg (wer sonst?) sowie Peter Sommer. Einen weiteren unvergesslichen Höhepunkt stellte die Reise nach Budapest dar. In der osteuropäischen Metropole an der Donau wurde auch ein Freundschaftsspiel gegen die Juniorenmannschaft des sechsmaligen ungarischen Meisters Vasas Budapest vereinbart. Kurz vor dem Abpfiff gelang Urgestein Steidel der Ehrentreffer zum 1:3 Endstand.

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Dieses Plakat schmückte 1983 die Rheinbacher Innenstadt

Die bis heute erfolgreichste Zeit des Queckenberger Fußballs war auch der Verdienst eines Mannes, der zumeist im Schatten des omnipräsenten Machers Lothar Niemeyer stand, und der deshalb leider viel zu oft vergessen wird, wenn man nach den Gründen für den kometenhaften Aufstieg des Vereins fragt: mit Wolfgang Bohner verfügten die Rot Weißen über einen hoch qualifizierten Konditionstrainer, nach dem sich so mancher Zweitligist in den achtziger Jahren die Finger geleckt hätte. Später waren sein Können und seine Trainingsmethoden sogar bei der Nationalmannschaft der Deutschen Turner gefragt. Einen besseren Beweis für seine hervorragende Arbeit kann es wohl kaum geben.

Das zweite Jahr soll ja für einen Neuling immer das schwerste sein. Diese Fußballweißheit galt es für die Niemeyer-Truppe in der Saison 1984/85 zu entkräften. Und alles ließ sich zunächst wunderbar an. Die Hinrunde schloss man auf einem hervorragenden 11. Tabellenplatz ab, am 24. Spieltag grüßte man sogar von Rang 9. Doch 5 Niederlagen in Folgen rissen den RWQ gaaaanz tief in den Abstiegsstrudel hinein. Somit waren die Männer vom Monte Queck am letzten Spieltag gegen den Vorletzten SSV Plittersdorf auf der heimischen Alm zum Siegen verdammt. Mit 2:0 erledigte man seine Hausaufgaben, doch dann ging der bange Blick in die Bundeshauptstadt. Dort spielte der Post SV Bonn gegen die TuS Dransdorf. Nur bei einem Gästesieg hätte das Rot Weiße Fußballmärchen in der A-Liga um ein weiteres Jahr fortgesetzt werden können. Mit einem klaren 5:2 ließen die Gastgeber jedoch überhaupt nichts anbrennen und verbannten Queckenberg zurück in die Kreisliga B. Dass man diesen Gang als Tabellendreizehnter von insgesamt 16 Mannschaften antreten musste, schmerzte umso mehr.

Der Abstieg der ersten Mannschaft sorgte jedoch (ungewollt) für ein bis heute einzigartiges Novum in der Vereinschronik. Da sich die zweite Vertretung unter Spielertrainer Bernd Schumacher zum Meister in der C6-Staffel krönte, meldete der Vorstand für das kommende Jahr erstmals zwei Teams für die B-Klasse. Am 20. Spieltag eroberte die Reserve erstmals den Platz an der Sonne und hielt bis zum Saisonende die Konkurrenz von SV Swisttal und TB Witterschlick II auf Distanz.

 

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Endlich hatte auch mal die „Zweite“ Grund zum Jubeln

Maßgeblichen Anteil an dem Aufstieg hatten ThomasHiltrop (24 Spiele, 13 Tore), Marco Martinez (21 Spiele, 11 Tore) sowie JürgenKraus (25 Spiele, 4 Tore), Eugen Kaminski und Karl-HeinzKraus.

Zu den sportlichen Erfolgsmeldungen rund um die zweite Mannschaft gesellte sich mit der Fertigstellung eines neuen Vereinsheimes auf dem Mount Queck ein weiterer Höhepunkt in den goldenen Achtzigern. Vor allem das „Wie“ der Errichtung der heute nicht mehr wegzudenkenden Mehrzweckhalle spiegelte einmal mehr eindrucksvoll die Leidenschaft und die Liebe aller Vereinsmitglieder zu Ihrem SV Rot Weiß Queckenberg wider: im Frühjahr 1985 wurde dem Verein in Person von Heinrich Kessel durch ein Unternehmen in Neuss ein Fertighaus (Größe 11 x 17 Meter) angeboten unter der Bedingung, dass ein schneller Abbau und Abtransport in Eigenregie erfolgen müsste. Aufgrund dieser Umstände beantragte zwar Tausendsassa Winand Pütz bei der Stadt sowohl das Bauvorhaben als auch den Pachtvertrag über ein entsprechend großes Grundstück direkt am Sportplatz. Da man jedoch nicht auf das Ergebnis der langsam mahlenden Verwaltungsmühlen warten konnte, setzte man das kühne Vorhaben umgehend in die Tat um. In nicht weniger als 1.800 Stunden wurde der neue Stolz des Vereins aus dem ca. 90 Kilometer entfernten Neuss in die Voreifel verlegt. Bereits im Mai 1985 feierten alle Queckies Richtfest, auch dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren. Vorbei waren nun endlich die Zeiten, in denen die legendären Vereinsfeiern Wind und Wetter ausgesetzt waren. Zu diesem Zeitpunkt stand eine Entscheidung der Stadt zu beiden Anträgen übrigens immer noch aus…! Mittlerweile haben sich alle Wogen zwischen den Beteiligten von damals geglättet. Doch hin und wieder erwischt man den einen oder anderen Veteranen, wenn er stolz davon berichtet, wie man „denen in der Stadt“ im Jahre 1985 ein Schnippchen geschlagen hatte. Dabei funkeln jedes Mal die Augen und rund um die Mundwinkel spielt immer wieder ein fröhliches Zucken…

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Sorgte viele Jahre für Missstimmung zwischen Rheinbach und Queckenberg

Mit dem Abstieg war das Jahrhunderttalent Rainer Münster endgültig nicht mehr zu halten. Der gebürtige Locher, schon lange auf den Wunschzetteln zahlreicher höherklassiger Vereine vermerkt, suchte nun sein (Fußball)Glück in der Fremde und fand es sehr erfolgreich u. a. beim VfL Rheinbach und beim Bonner SC. Im Laufe der Saison drehte sich das Trainerkarussell schneller als es den sportlichen Zielen zuträglich war. Zunächst ersetzte Rainer Bach (ehemals TuRa Bonn) im November den nach fünf erfolgreichen Jahren zum Fußballobmann beförderten Niemeyer auf der Kommandobrücke. Da jedoch sein Vorgänger wohl nicht so ganz loslassen konnte, fühlte sich der Neue in seinem Kompetenzbereich so sehr bevormundet und eingeschränkt, dass er nach gerade einmal zwei Monaten die Brocken hinschmiss. Also sprangen nach vielen Jahren wieder einmal die Spielertrainer Steidel und Udo Wassong, unterstützt von Michael Weiland und Karl-Heinz Kraus, in die Bresche und führten den RWQ immerhin noch auf Platz 4. Die Zweite beendete nach nur einem Jahr ihren Ausflug in die höheren Gefilde und musste sich schließlich mit der Roten Laterne im Gepäck aus der B-Liga zurückziehen. Auch in den Vorstandsetagen gab es einen Rückzug zu vermelden, allerdings bereits zu Saisonbeginn: nach mehr als zehn Jahren, geprägt von viel Enthusiasmus, Engagement und Hingabe für seinen Verein übergab Johannes Schorn die Geschäfte an den bisherigen Beisitzer Karl Eckhardt.

Die Folgesaison 86/87 war ebenfalls gekennzeichnet von Spieler- und Trainerwechseln. Der neue starke Mann an der Seitenlinie war mit Dieter Mix kein Unbekannter, schoss er sich doch bereits in den Siebzigern mit seinen Toren auf dem Mount Queck in die Herzen des Queckenberger Anhanges. Der ehemalige Vollblutstürmer musste nicht weniger als zehn Neuzugänge integrieren, davon neun Ex-VfLer aus Rheinbach. Dieser Umbruch ging nicht ohne die üblichen Nebengeräusche von statten, doch konnte nach 30 Spieltagen mit Rang neun immerhin ein Top Ten Ergebnis erreicht werden. Im November `86 erzielte Jochen Steidel beim 1:1 gegen den FC Flerzheim sein 666. Tor. Diesen teuflischen Jubiläumstreffer konnte man jedoch auch als böses Omen deuten. Mit der Gründung des 1. FC Rheinbach im selben Jahr zogen, zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht unbedingt vorhersehbar, ganz dunkle Wolken über dem Rot Weißen Horizont auf…! Als schließlich im Sommer 1987 sage und schreibe 19 Spieler von der Alm hinab ins Tal wanderten und sich für das kommende Spieljahr beim FC anmeldeten, erwies sich die neue Konkurrenz aus der Stadt endgültig als Sargnagel für die unmittelbare Queckenberger Fußballzukunft. Dieser Aderlass war für den kleinen Höhenort kaum zu kompensieren. Beinahe zwangsläufig musste Mix-Nachfolger Helmut Rath mit den Queckies nach 6 Jahren erstmals wieder den Gang in die C-Klasse antreten. Und so sollte ausgerechnet 1988, im Jahr des 25-jährigen Vereinsjubiläums, ein sportlicher Neuanfang gestartet werden. Der Gewinn der B-Jugendmeisterschaft konnte zumindest die größten Sorgenfalten auf der Stirn des Vorstandes etwas glätten.

Mit diesem Hoffnungsschimmer feierte das ganze Dorf vom 14. bis zum 21.08. die „Silberhochzeit“. Den Auftakt in die Festwoche bildete ein Jedermann-Turnier, beginnend vom 15.08. wurde ein Seniorenturnier ausgetragen. Endspiel und Siegerehrung fanden am 21. August statt. Bereits einen Tag zuvor wurden im Rahmen des Festkommers im Saal zum Madbachtal zahlreiche Aktive und (ehemalige) Vorstands- und Vereinsmitglieder für ihren nimmermüden, selbstlosen Einsatz sowie ihre beispiellose Aufbauarbeit geehrt.

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Für den Neuanfang gewann man mit Hans-Jürgen „Mieze“ Schneider (vorher FC Flerzheim) einen Coach, der über Angriffsfußball nicht nur laut nachdachte, sondern diesen auch spielen ließ. Am eindrucksvollsten setzten seine Mannen die attraktive Spielphilosophie beim 9:0 Kantersieg gegen Röttgen II um, dabei konnte sich mit Ralf Becker auch ein viel versprechendes Eigengewächs in die Torschützenliste eintragen. Am 11. Spieltag kreuzte man erstmals in einem Punktspiel die Klingen mit dem ungeliebten neuen Rivalen FC Rheinbach. Mit dem viel umjubelten 2:1 Auswärtssieg nach Toren von Peter Sommer und Udo Wassong fügte man dem Erzfeind nicht nur die erste Saisonniederlage zu, sondern verdrängte die Glasstädter auch von der Tabellenspitze. Im Rückspiel am 23. Spieltag konnten die Voreifeler bereits mit einem Unentschieden die Meisterschaft und damit die Rückkehr in die B-Liga gegenüber dem FC vorzeitig perfekt machen. Mit einem Doppelpack von Ralf Zöller und einem ungefährdeten 2:0 Heimsieg ließ man denn auch keine Zweifel daran aufkommen, welcher Rheinbacher Verein im nächsten Jahr eine Liga höher spielen wird. Besonders beeindruckend in der Aufstiegssaison waren die Auftritte auf des Gegners Plätzen; lediglich bei der zweiten Vertretung des TuS Odendorf gab man nach einem 0:0 einen Punkt ab!

Zurück in der B-Liga spürte der Neuling sofort, dass hier der Wind etwas rauer wehte. Nach der Hinrunde lag man auf Platz 14 zwar noch recht gut im Rennen mit Tuchfühlung zu den Nichtabstiegsplätzen. Mit dem Gewinn der Hallenstadtmeisterschaft im Januar (4:1 Finalsieg gegen TuRa Oberdrees) schöpfte man sogar neuen Mut im Abstiegskampf. Doch nach der Winterpause brach die Schneider-Elf vollkommen ein. Ein einziger Sieg war definitiv zu wenig, um den Klassenerhalt perfekt zu machen. Vielmehr setzte es teilweise empfindliche Niederlagen, z. B. 2:8 daheim gegen Niederbachem oder gar 0:12 beim SC Muffendorf. Aufgrund solcher Ergebnisse und des daraus resultierenden Abstieges beschleunigte sich der Auflösungsprozess in der Fußballabteilung. Bereits während der Saison konnte der Trainer nicht zu jeder Begegnung auf einen kompletten Kader zurückgreifen. Nach dem Saisonabschluss zog man gezwungenermaßen die zweite Mannschaft aus dem Wettbewerb zurück, um die wenigen Verbliebenen für eine schlagkräftige Erste in der C-Liga zu rekrutieren. Großes Kopfzerbrechen bereitete dem Vorstand um Karl Eckardt und Peter Bertram vor allem die Tatsache, dass nach vielen Jahren erstmals keine Jugendmannschaft für den Spielbetrieb gemeldet werden konnte. Die Konkurrenz aus Merzbach und Rheinbach konnte mit ihren Möglichkeiten dem Nachwuchs bessere Voraussetzungen für dessen Entwicklung bieten als das kleine am A… der Welt gelegene Queckenberg.

Aus diesen Gründen wollte sich der Verein völlig neu ausrichten und verstärkt das Augenmerk auf den Breitensport richten, ohne jedoch den Fußball als Flaggschiff und kräftigstes Zugpferd zu vernachlässigen. Mit der sehnsüchtig für 1991 erwarteten Fertigstellung der bereits im Bau befindlichen Mehrzweckhalle im Ort verband man die Hoffnung auf eine baldige Wendung zu besseren Zeiten.

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